Um auf dem laufenden zu bleiben, was Inhalte und Methoden angeht, arbeite ich seit 2017 unter anderem mit dem Neukirchener Verlag zusammen. Auf dieser Seite finden sie meine Rezensionen von Material, welches ich durchgearbeitet habe.
Think-Box: Abschied nehmen
von Almut Schweitzer-Herbold,
Hanna Schott und Claudia Filker
Fragen haben Kraft.
Fragen können unser Denken durcheinander bringen.
Fragen können den Horizon öffnen.
Fragen, wenn wir sie an uns herankommen lassen, haben die Chance, unser Denken zu erweitern.
Solche Fragen werden in der Think-Box vom Abschied nehmen gestellt. Unaufdringlich. Jederzeit kann ich eine Karte weglegen, beiseite schieben, ignorieren. Aber wenn ich bereit bin meine Gedanken zum Thema Tod und Sterben zuzulassen, dann sind sie da und geben mir Hinweise und Anstöße. Anstöße, wie ich heute schon über ein definitives, aber oftmals verschwommenes Morgen nachdenken kann. Was noch vorzubereiten, zu verarbeiten und durchzudenken ist.
Denn es geht nicht nur um unseren eigenen Tod. Das Thema „Abschied nehmen“ betrifft uns auf unserem Lebensweg sehr oft, bis es uns dann tatsächlich angeht.
Eine ansprechende Box mit Fragen, die man nicht all zu schnell durchlesen sollte. Für die Reflexion dieses Themas unbedingt empfehlenswert.
#deinegeschichte- Lebe deinen Glauben
von Armin Kistenbrügge
Armin Kistenbrügge spricht mich an. Sowohl mit seinen Inhalten, wie auch mit seinem Stil. Und das ist ganz wörtlich gemeint. „Ich möchte dir einfach beschreiben, was es bedeutet, deinen Glauben zu leben.“ (S. 7) Er möchte einen direkten Kontakt mit dem Leser herstellen, um wichtige und grundlegende Fragen des Glaubens zu thematisieren.
Hier arbeitet er sich nach dem Themenkomplex „Glauben“ in insgesamt 59 Kapiteln über die „Liebe“ bis zur „Hoffnung“ durch die Grundlagen des christlichen Glaubens. Immer kurz, ansprechend und am Abschluss mit Impulsfragen fürs weiterdenken.
Ein Buch, welches für den Konfirmandenunterricht oder für junge Glaubenseinsteiger geeignet ist.
Obwohl es bündig und ansprechend geschrieben ist, gehe ich davon aus, dass es nur in Verbindung mit einer kontinuierlichen Gruppenarbeit genutzt werden kann. Ich bezweifle, dass es viele Jugendliche gibt, die mal eben 250 Seiten über Glaubensthemen durchlesen. Um das Potential dieses Buches zu heben, braucht es, wie in so vielen Dingen des Glaubens, die Gemeinschaft, die an den Impulsfragen weiterdenkt, eigene Fragen beantwortet und den Horizont über den Themen hinaus aufzeigen kann.
Schließlich glaubt jeder für sich, aber keiner glaubt allein.
Kirche- ja bitte!
Innovative Modelle und strategische Perspektiven von gelungener Mitgliederorientierung
von David Gutmann, Fabian Peters, André Kendel, Tobias Faix, Ulrich Riegel (HG.)
Dieses Buch hat mich in mehrfacher Hinsicht zum nachdenken gebracht. Ideen werden vorgestellt, die in meinen Bezugsrahmen überhaupt nicht durchführbar- gar utopisch- sind. Wiederrum aber auch anregen in Richtungen zu denken, die anderswo offensichtlich funktionieren.
Ich habe mehrere Perspektiven auf Mitgliederorientierung bekommen, die alle bedacht und durchgesprochen sein wollen um nicht eindimensional auf komplexe Fragestellungen zu reagieren.
Die Mischung aus best practice und Reflexion der Situationen hat mich in meinem Denken auf dieses Thema bezogen sehr weiter gebracht. Jetzt braucht es nur noch genügend Menschen in Kirche, die dieses Buch lesen und sich dran machen, Veränderungen an den Start zu bringen.
Damit keiner verloren gehe.
Think-Box: Blickwechsel wagen
von Almut Schweitzer-Herbold,
Hanna Schott und Claudia Filker
Schon die Anleitung nimmt den Druck mit dieser Box ab jetzt allseits reflektiert durchs Leben gehen zu müssen. Nimm eine Karte und schau sie über den Tag immer mal an. So ähnlich wird eine Möglichkeit der Nutzung beschrieben. Kein Druck, sondern ein Angebot wollen diese Karten sein. Nicht bei sich zu bleiben, sondern auch andere in den Fokus zu bekommen- Um dann wieder bei sich und landen. Was hat das mit mir zu tun? Warum ärgere ich mich so über den? Was genau triggert dieses Verhalten in mir an? Allein oder mit anderen kann man über Sichtweisen ins Gespräch und so zu mehr Verständnis für den anderen kommen.
von Katharina Haubold, Florian Karcher, Lena Niekler
Wie kann christliche Jugendarbeit in Zeiten der ständigen gesellschaftlichen Veränderung aussehen. Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Buch „Jugendarbeit zwischen Tradition und Innovation“ von den Herausgebern, Haubold, Karcher und Niekler. Unter besonderem Blick auf die Erkenntnisse aus der Fresh X Bewegung werden hier Beispiele beschrieben und Handlungsweisen und Haltungen herausgearbeitet, die für eine zeitgemäßere Arbeit mit Jugendlichen hilfreiche Perspektiven eröffnen. Das Buch bringt in einer breiten und verständlichen Art die Grundlagen und Schlussfolgerungen für neue Ansätze an den Leser, welcher nun selbst in seiner Herangehensweise herausgefordert wird. Vieles Grundlegende muss für eine zielgruppenorientierte Arbeit mit Jugendlichen neu bedacht werden. Dabei sind die neuen Konzepte keineswegs ein Erfolgsgarant, denn wer mit der Zeit geht, der wird mit der Zeit auch gehen müssen. Sogar neue Konzepte können nach einigen Jahren schon wieder zu Grabe getragen werden müssen, weil sie nicht mehr der veränderten Lebenswelt entsprechen.
Wer sich auf die Suche nach neuen Formen machen will, der muss bei sich und seiner Grundhaltung anfangen. Von da aus gibt es viel zu entdecken. Dieses Buch hilft allen, die schon immer wussten, dass es andere Ansätze geben muss um junge Menschen von Jesus zu begeistern. Es hilft, stellt in Frage und kann als Grundlage für einen neuen Aufbruch dienen.
Ist das Gott oder kann das weg? Warum Ostern ein merk-würdiges Fest ist
von Jakob Friedrichs
Der andere Gott. Wie kann es sein, dass wir in einer Welt der Gewinner und Herrscher an einen Gott glauben, der verliert. Und das auch noch mit Ansage!
Dieser Frage geht der Autor auf den Grund und findet auf diesem Weg die Botschaft von Ostern in einer Deutlichkeit, die es hochzuhalten und auszuhalten gilt. Unbedingt lesenswert. Buch danach
nicht ins Regal stellen, sondern an Freunde oder Bekannte weitergeben.
Foto-Talk-Box 1+2 Ansichtssachen + Blickwinkel
von Almut Schweitzer-Herbold und Hanna Schott
Die Talkboxen des Neukirchner Verlages haben sich in vielen Versionen bewährt und als gutes Gestaltungsmittel für das Miteinander erwiesen. Jetzt hat der Verlag nachgelegt und will in der Sparte der Bildimpulse mitmischen. Gleich 2 Boxen mit je 70 postkartengroßen Bildern sind 2019 auf den Markt gekommen.
Beide leben von alltäglichen und besonderen Motiven die in einer Vielzahl an vorgeschlagenen Methoden genutzt werden können. Gerade die vielen, gut beschriebenen Möglichkeiten der Nutzung, eröffnen ein breites Einsatzfeld.
Es in jeder Box gibt eine große Spannbreite an Motiven, Stimmungen und Perspektiven. Was mich im Gegensatz zu anderen Kartensammlungen verwundert, ist, dass die alltäglichen Bilder tatsächlich auch alltäglich daher kommen. Als ob ich in meiner Fotosammlung gesucht und ein paar gute Schnappschüsse in die Sammlung gepackt hätte. Gute Bilder, aber leider nur Schnappschüsse, die über das offensichtliche Motiv hinaus wenig zu bieten haben.
Nach den guten textbasierten Talk-Boxen der letzten Jahre, leider eine Zusammenstellung an der man in einer Version 3 definitiv noch nachbessern muss.
von Nikolaus und Anne Schneider
Dieses Buch gibt einen Teil in der gesellschaftlichen Debatte um ein gutes Sterben wieder. Hier treffen sich zwei Positionen, die tief
durchdacht, reflektiert und bereit zur Umsetzung sind. Es geht um die Frage ob es erlaubt sein dürfe, dem eigenen Leben mit Unterstützung von Fachpersonal, wie das aktuell in der Schweiz möglich
ist, ein Ende zu bereiten. Dagegen steht die Auffassung, dass die aktuelle Gesetzeslage ausreichend ist. Das Ehepaar Schneider hat sich dieser Frage auch bereits praktisch stellen müssen und die
dadurch gewonnenen Erfahrungen weitergegeben. Ein sehr dichtes Buch mit vielen guten Gedanken für beide Aspekte und definitiv eine Hilfe um seine eigene Position in diesem Feld zu finden.
Wie in einem Gespräch kommen beide, unterstützt durch Fragen eines Moderators, zu Wort und können sich über Grundfragen des Lebens austauschen. Mir stellt sich lediglich die Frage, warum man das
nicht als Podcast (in mehreren Folgen) veröffentlicht hat. Wahrscheinlich ist die Zielgruppe nicht in diesen Medien unterwegs.
von Anja Schäfer
Das Buch von Anja Schäfer
hat alles, was ich mir erhofft habe.
Einsichten, was man besser machen kann,
Einsichten, was man auch nicht hinbekommt und
Einsichten wie schön es sein kann, wenn man Dinge tut, die einen Sinn ergeben.
Ernsthaft aber nicht fanatisch.
Persönlich, aber mit einem großen Blick über den Tellerrand.
Oft habe ich innerlich genickt, weil ich bereits an ähnlichen Punkten stand.
In 11 Kapiteln werden verschiedene Themenkomplexe bearbeitet, in welchen ich mich gut wiederfinden konnte und trotz gutem Vorwissens noch einiges dazu gelernt habe.
#ÄpfelregionalbiszumSommerkaufen
Hier kann jeder, der sich für die Bewahrung der Schöpfung interessiert einen Einblick bekommen, was so zusammen hängt. Wer mehr wissen will, kann durch Fußnoten und weiterführende Hinweise am
Ende der Kapitel sich in Themen vertiefen. Anja Schäfer vertritt meiner Ansicht nach eine Theologie der Freiheit, die nicht Gleichgültigkeit, sondern Verantwortung zur Folge hat; deren Ansporn
die Dankbarkeit ist. Ein gutes Buch um einen guten Anfang zu machen, denn: „Völlig tatenlos zu bleiben, ist immer die noch schlechtere Alternative.“
von Tobias Faix und Tobias Künkler
von Claudia Filker und Hanna Schott
Wie findet man einen guten Gesprächseinstieg? Ganz besonders in besonderen Gruppen. Da wo sich
viele über Jahre schon kennen und einige neu dazu kommen. Wo man schnell in die Insider der abgleitet und die Neuen nichts mehr verstehen.
Da können die Karten helfen. Erprobt bei einem Team aus 30 Leuten hat der erste Kennenlernabend in lockerer Atmosphäre eine breite Offenheit für alle Anwesenden und eine erstaunliche Tiefe
erreicht. Sogar bei den Teilnehmern, die mit Glauben eher weniger am Hut haben, konnten die „Himmel und Erde-Karten“ was abwerfen, da sie teilweise doch so offen formuliert sind, dass man damit
was anfangen kann, wenn man eigentlich nichts damit anfangen kann ;-)
Ich bin schon sehr gespannt auf nächste Runde mit neuen Leuten und den "Tiefgang-Fragen".
Für die, die keine Ahnung haben, wie man so etwas moderiert, gibt es eine „Spielanleitung“ wo Anregungen und Vorschläge für die Arbeit mit den Karten gemacht werden.
Einiges Manko: Die Dose ist für die Anzahl der Karten zu klein. Kommen einem sofort entgegen gefallen. Abhilfe habe ich mir durch das Entfernen der inneren Plastikverpackung geschaffen und die
Karten klassisch mit Bürogummis zu zwei Stapeln zusammengefasst.
von Stephanie Schwenkenbecher und Hannes Leitlein
Wer denkt, dass er mit diesem Buch den Nerv dieser Generation findet, dann sucht er ihn hier vergeblich. Wie ich feststellen musste, gibt es diesen Nerv nicht, sondern es dreht sich immer um ein Nervengeflecht. Viele unterschiedliche, durch den Individualismus geprägte Gemengelagen durchziehen diese Generation. Es gibt Dinge, an die scheint sich diese Generation gewöhnt zu haben. Generation und Generationinnen sind hier gemeint, die „Christen“ nicht mehr als eine Bezeichnung aller hinnehmen kann, sondern immer auch eine weibliche Variante parat haben muss. Offensichtlich sind sie eigen, wenn man ihnen auf die Füße tritt, aber auch engagiert, wenn sie die richtigen Voraussetzungen zum mitgestalten finden. Und dann treffen sie in ihren unterschiedlichen Lebenslagen auf Kirche, die da alt, ehrwürdig und verstaubt daherkommt. Reibungsflächen und Wohlfühlmomente sind da nicht weit. In Interviews mit Beteiligten und Außenstehenden wird ein farbenfrohes Bild gemalt, welches die Farbpalette der Möglichkeiten auszuschöpfen scheint. Humorvoll und Selbstironisch werden die Erfahrungen und auch ganz offen die Grenzen dieses Buches aufgezeigt, was zu noch größerer Transparenz verhilft und die Autoren sympathisch macht. Ein Buch, welches bestehende Projekte vorstellt und anregt, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen. Damit wir nicht nur lesen, sondern gestaltend in dieser Generation teil nehmen, Gemeinde, Reicht Gottes zu bauen, vielleicht auch in Institution Kirche, wenn sie sich darauf einlässt.